Harts umstrittenes Comeback und die aktuellen Kräfteverhältnisse in der NHL

Rückkehr auf das Eis in Las Vegas Es war ein Abend, der in der T-Mobile Arena mit Spannung erwartet wurde. Carter Hart, der fast zwei Jahre lang kein NHL-Eis mehr betreten hatte, feierte sein Debüt für die Vegas Golden Knights. Der Tormann, einer von fünf Spielern des kanadischen Junioren-Teams von 2018, die im Juli vom Vorwurf des sexuellen Übergriffs freigesprochen wurden, erhielt einen überraschend warmen Empfang. Als er vor dem Heimspiel gegen die Chicago Blackhawks vorgestellt wurde, war der Applaus der heimischen Fans unüberhörbar; etwaige Pfiffe gingen in der Begeisterung unter. Einige Zuschauer hielten sogar Plakate hoch, um ihre Unterstützung für den 27-Jährigen zu demonstrieren.

Sportlich war der Start jedoch alles andere als einfach. Weniger als eine Minute nach der Führung der Golden Knights musste Hart bereits hinter sich greifen, als Oliver Moore mit dem erst zweiten Torschuss der Blackhawks den Ausgleich erzielte. Auch im zweiten Drittel zeigte sich die fehlende Spielpraxis, als Hart seinen Kasten verließ, um den Puck zu klären, dieser jedoch direkt bei Tyler Bertuzzi landete, der zur Führung für Chicago traf. Dennoch hielt Hart sein Team mit 15 Paraden im Spiel, sodass es mit einem 2:2-Unentschieden in die zweite Pause ging.

Der steinige Weg zurück und die Vertragssituation Harts Rückkehr in die stärkste Liga der Welt war keineswegs garantiert. Nachdem die NHL entschieden hatte, dass die betroffenen Spieler ab dem 1. Dezember wieder spielberechtigt sind, war Hart der erste, der einen neuen Kontrakt unterzeichnete – einen Zweijahresvertrag über vier Millionen Dollar. Zuvor hatte er sich beim Farmteam in Henderson, Nevada, fit gehalten. Hart betonte in einer Stellungnahme, er wolle der Gemeinschaft seinen „wahren Charakter“ beweisen. Auf Nachfrage erklärte er am Montag, dass er sich bereits in Henderson sozial engagiert habe, etwa durch Unterstützung für Obdachlose. „Ich habe mir den Hintern aufgerissen, um an diesen Punkt zurückzukommen“, kommentierte Hart seine physische Vorbereitung. Sein letztes NHL-Spiel für die Philadelphia Flyers datierte vom 20. Jänner 2024.

Torhüter-Sorgen der Golden Knights Der Einsatz Harts ist auch der prekären Personalsituation der Golden Knights geschuldet. Stammkeeper Adin Hill fällt mit einer Unterkörperverletzung aus, eine Rückkehr ist erst in einigen Wochen absehbar. In seiner Abwesenheit übernahm Akira Schmid die Hauptlast und zeigte solide Leistungen, doch Trainer Bruce Cassidy betonte die Notwendigkeit, Hart Spielpraxis zu verschaffen: „Wir machen uns weniger Sorgen um die Ergebnisse, sondern darum, dass er wiederholte Abläufe unter Wettkampfbedingungen bekommt.“ Der Spielplan kommt Vegas dabei entgegen, um die Belastung zwischen Schmid und Hart in der kommenden Zeit ausgewogen zu verteilen.

Der Gegner aus Chicago: Bedard und die jungen Wilden Auf der Gegenseite präsentierten sich die Chicago Blackhawks, die trotz schwankender Leistungen in dieser Saison einen Aufwärtstrend verzeichnen. Im Fokus steht dabei Connor Bedard, der alle Zweifler Lügen straft und mit 37 Punkten ligaweit auf Rang drei der Scorerliste liegt, lediglich hinter Macklin Celebrini und Nathan MacKinnon. Zwar musste Chicago kürzlich eine Niederlagenserie von fünf Spielen hinnehmen, doch der jüngste 5:3-Sieg gegen die Ducks zeigte das Potenzial der jungen Truppe. Auch Tormann Spencer Knight, der seine Karriere in Florida begann, findet zu alter Stärke zurück und gehört statistisch aktuell zu den besten Schlussmännern der Liga.

Blick auf die Liga: Colorado dominiert das Geschehen Während in Vegas das Comeback Harts im Mittelpunkt stand, zementieren andernorts die Favoriten ihre Positionen in den Power Rankings der Saison 2025/26. An der Spitze thront unangefochten die Colorado Avalanche. Seit ihrer Niederlage gegen Boston am 25. Oktober hat das Team in 16 aufeinanderfolgenden Partien gepunktet. Besonders Nathan MacKinnon, der Hart-Trophy-Gewinner von 2024, dominiert nach Belieben und führt die Liga sowohl bei Toren als auch bei Punkten an.

Dicht dahinter folgen die Dallas Stars, bei denen der erst 22-jährige Wyatt Johnston groß aufspielt und kürzlich seinen vierten Karriere-Hattrick verbuchte. Auch die Tampa Bay Lightning setzen ihre Siegesserie fort, angeführt von einem überragenden Nikita Kucherov. Komplettiert wird das Feld der Top-Teams von den Carolina Hurricanes, die sich dank eines Hattricks von Seth Jarvis gegen Winnipeg und eines knappen Overtime-Sieges gegen Calgary ebenfalls in starker Frühform präsentieren.

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