Nikolaj Ehlers steht kurz davor, in die uneingeschränkte Free Agency zu gehen – nach zehn Jahren bei den Winnipeg Jets könnte sich der 29-jährige Däne erstmals auf dem offenen Spielermarkt umsehen.
In insgesamt 674 NHL-Hauptrundenspielen erzielte Ehlers beachtliche 520 Scorerpunkte. In den vergangenen drei Saisonen kam er im Schnitt auf 15:48 Minuten Eiszeit pro Partie – ein vergleichsweise niedriger Wert für einen Offensivspieler seiner Klasse. Das sorgte regelmäßig für Diskussionen – vor allem online, aber auch zwischen Ehlers und mehreren Cheftrainern der Jets. Im Gespräch mit The Athletic betonte Ehlers seine starke Bindung zu seinen Teamkollegen, die Unterstützung durch die Fans in Winnipeg – und seine Unsicherheit über die Zukunft.
Mit dem Fortschreiten der Offseason wächst die Wahrscheinlichkeit, dass Ehlers am 1. Juli die Chance als Unrestricted Free Agent nutzen wird. Trotz laufender Gespräche zwischen Jets-General-Manager Kevin Cheveldayoff und Ehlers’ Agent André Rufener – und obwohl Cheveldayoff das Vertragsangebot als „Jet for life“-Paket bezeichnete – stehen die Zeichen eher auf Trennung. Der dänische Flügelstürmer dürfte prüfen, welche Möglichkeiten sich ihm auf dem Markt bieten.
Das heißt jedoch nicht, dass ein Verbleib in Winnipeg ausgeschlossen ist. Die Jets gehören weiterhin zu den Teams, die einen Top-6-Stürmer wie Ehlers gut gebrauchen könnten – vor allem jemanden, der auf hohem Niveau im Powerplay agieren kann. In den vergangenen drei Jahren erzielte kein anderer Jets-Spieler bei Fünf-gegen-Fünf mehr Punkte pro Minute. Zudem war Ehlers an einem größeren Anteil der Powerplay-Tore beteiligt als jeder andere Spieler der ersten Einheit.
Ehlers bringt außergewöhnliche Geschwindigkeit aufs Eis und überzeugt durch seine Kreativität, mit der er gegnerische Abwehrreihen aus dem Konzept bringt. Besonders im Umschaltspiel zeigt er seine Stärken – oft reicht ihm ein kurzer Moment, um eine Offensivaktion einzuleiten, ohne dass längerer Druck im Angriffsdrittel nötig wäre. Diese Qualitäten würden viele NHL-Teams schätzen – die Jets eingeschlossen.
Natürlich gibt es auch Schwächen. Ehlers‘ Spielstil führt manchmal zu unkoordinierten Momenten, in denen Mitspieler ins Abseits geraten oder auf seine Improvisation im Offensivdrittel reagieren müssen. Zudem zählt der Flügel nicht zu den stärksten Spielern in der Defensive. In Winnipeg übernahmen Mark Scheifele und Adam Lowry meist die schwierigsten Aufgaben gegen Top-Gegner.
Dennoch bleibt die Bilanz eindeutig: Jeder Mitspieler in Winnipeg war in der abgelaufenen Saison produktiver mit Ehlers an seiner Seite als ohne ihn – ein Muster, das sich durch fast seine gesamte Karriere zieht.
„Er ist einer unserer besten Spieler und trägt enorm viel zum Spiel bei, wenn er auf dem Eis steht“, sagte Teamkollege Kyle Connor bei den Abschlussgesprächen der Jets. „Er ist für uns extrem wichtig – auf dem Eis und in der Kabine.“
Ehlers selbst nahm nicht an den Exit-Interviews mit den Medien teil – er war mit der dänischen Nationalmannschaft bei der Eishockey-WM im Einsatz. Seine Kollegen hingegen äußerten sich durchwegs positiv über ihn – sowohl als Spieler als auch als Mensch – und betonten gleichzeitig, dass seine Zukunft ungewiss ist.